Trauma nach Gabor Maté: Wie unbewusste Traumata unser Leben beeinflussen und wie wir Heilung finden können
Trauma ist ein tief verwurzeltes Thema, das oft unterschätzt wird. Es beeinflusst nicht nur unsere psychische Gesundheit, sondern auch unseren Körper und unser Verhalten.
Dr. Gabor Maté, ein führender Experte auf dem Gebiet der Trauma-Therapie, hat einen tiefgehenden Blick auf die Auswirkungen von Trauma und seine langfristigen Konsequenzen geworfen.
In diesem Artikel werden wir uns mit Gabors Perspektive auf Trauma befassen, wie es sich in unserem Leben manifestiert und welche Wege zur Heilung führen können.
Was ist Trauma nach Gabor Maté?
Gabor Maté beschreibt Trauma als eine Erfahrung, die nicht nur ein einmaliges Ereignis, sondern auch die Art und Weise ist, wie unser Körper und Geist auf Stress und Schmerz reagieren. Er betont, dass Trauma oft in der Kindheit entsteht, wenn ein Kind eine Erfahrung von Missachtung, Verlust oder emotionaler Vernachlässigung macht, die nicht in einer gesunden Weise verarbeitet wird. Diese ungelösten emotionalen Verletzungen prägen die Art und Weise, wie wir uns später in unserem Leben fühlen und verhalten.
Maté unterscheidet zwischen zwei Arten von Trauma: „T“rauma – schwere, offen sichtbare Erfahrungen wie Missbrauch oder Verlust, und „t“rauma – die subtileren, oft unerkannte Verletzungen, die durch emotionale Vernachlässigung und den Mangel an emotionaler Unterstützung entstehen. Beide Formen von Trauma können sich stark auf das Leben einer Person auswirken.
Die Auswirkungen von Trauma auf Körper und Geist
Maté ist überzeugt, dass Trauma nicht nur das psychische Wohlbefinden beeinflusst, sondern auch körperliche Symptome und Krankheiten hervorrufen kann. Er argumentiert, dass sich ungelöstes Trauma oft in chronischen Erkrankungen wie Autoimmunerkrankungen, Herzerkrankungen, chronischen Schmerzen und sogar in Suchtverhalten manifestiert. Der Körper speichert die ungelösten emotionalen Verletzungen und sendet physische Signale, die mit der Zeit zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen können.
Ein zentrales Konzept bei Maté ist der Zusammenhang zwischen Stress, Trauma und Gesundheit. Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, neigen dazu, in einem Zustand chronischer Überforderung zu leben. Dieser dauerhafte Stress belastet das Immunsystem und erhöht das Risiko für zahlreiche Krankheiten.
Trauma und Sucht:
Maté ist bekannt für seine umfassende Arbeit zur Verbindung zwischen Trauma und Sucht. Er sieht Sucht nicht nur als eine „Abhängigkeit“ von Substanzen, sondern als einen Weg, mit ungelösten traumatischen Erlebnissen und dem damit verbundenen emotionalen Schmerz umzugehen. Drogen, Alkohol, übermäßiges Essen und andere Verhaltensweisen dienen oft als kurzfristige Flucht vor dem intensiven inneren Schmerz, der durch unverarbeitetes Trauma verursacht wird.
Seine Arbeit zeigt, dass das Verstehen und die Heilung von Trauma der Schlüssel zur Überwindung von Suchtproblemen sind. Maté erklärt, dass nur durch die Konfrontation mit den tieferliegenden Traumata und deren Heilung eine dauerhafte Befreiung von Suchtverhalten erreicht werden kann.
Die Wege der Heilung:
Dr. Gabor Maté betont, dass der Heilungsprozess von Trauma nicht einfach oder schnell ist, aber es gibt viele Wege, die Menschen gehen können, um sich von den Wunden der Vergangenheit zu befreien. Die wichtigsten Elemente seiner Therapieansätze umfassen:
1. Selbstakzeptanz und Mitgefühl:
Der erste Schritt zur Heilung besteht darin, das Trauma anzuerkennen und sich selbst mit Mitgefühl zu begegnen. Das bedeutet, sich selbst die Erlaubnis zu geben, verletzt zu sein und zu akzeptieren, dass das Trauma einen Einfluss auf das Leben hatte. Diese Akzeptanz schafft Raum für Heilung.
2. Bewusstsein und Integration:
Der Prozess der Heilung erfordert, dass wir uns bewusst mit unserem Trauma auseinandersetzen. Das bedeutet, dass wir uns die Zeit nehmen, unsere Erfahrungen zu reflektieren und das emotionale Schmerzmaterial zu integrieren, anstatt es zu verdrängen. Dies kann durch Therapie, Meditation und kreative Ausdrucksformen wie Schreiben oder Malen geschehen.
3. Therapeutische Unterstützung:
Maté spricht oft darüber, wie wichtig es ist, Unterstützung von erfahrenen Fachleuten zu suchen. Trauma kann tief vergraben und schwer zugänglich sein, und professionelle Hilfe ist oft erforderlich, um das Trauma sicher zu bearbeiten. Psychotherapie, speziell traumafokussierte Ansätze wie EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), können dabei helfen, alte Wunden zu heilen.
4. Achtsamkeit und Körperarbeit:
Da Trauma tief im Körper gespeichert sein kann, ist es von entscheidender Bedeutung, achtsam auf körperliche Empfindungen zu achten. Techniken wie Achtsamkeit, Yoga und somatische Therapie (Körpertherapie) sind hilfreich, um die Verbindung zwischen Körper und Geist wiederherzustellen und den Trauma-Schmerz zu lösen.
Fazit:
Trauma ist ein tiefes und weitreichendes Thema, das auf vielen Ebenen wirkt – von der psychischen Gesundheit bis hin zu körperlichen Erkrankungen. Gabor Maté zeigt uns, wie wichtig es ist, Trauma zu erkennen und zu behandeln, um die Heilung auf allen Ebenen zu fördern. Der Weg zur Heilung mag lang und herausfordernd sein, aber mit den richtigen Werkzeugen, Mitgefühl und Unterstützung ist es möglich, die tiefen Wunden zu heilen und ein gesundes, erfülltes Leben zu führen.
Wenn du dich mit dem Thema Trauma näher beschäftigen möchtest, teile deine Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren.
Welche Heilungsansätze hast du für dich entdeckt?